War es nun mutig oder dummdreist, trotz der momentan heiklen Situation ein Konzert in der Meierei durchzuziehen? Schließlich ist die Ansage der Stadt unmissverständlich: Kündigung bei weiteren Konzerten. Aber soll man sich dem einfach beugen? Die Konzertgruppe entschied sich für den Kompromiss, dieses Konzert zwischen 18.00 und 22.00 Uhr stattfinden zu lassen, tatsächlich ging es dann sogar nur von 18.30 bis 20.30 Uhr! Yep, ihr lest richtig: Um halb fucking neun war der Spuk schon wieder vorbei, ein wirklich völlig seltsames Gefühl. Trotzdem waren bereits um 20.00 Uhr vier Ordnungshüter in voller Montur vor der Meierei! Mal sehen, ob die Stadtoberen jetzt kühlen Kopf bewahren und nicht wegen dieser zwei Stündchen am Rad drehen…
Ich war nach kurzem Abstecher auf den noch recht belebten Flohmarkt dann noch vor 17.00 Uhr an der Meierei. Es waren schon einige Nasen da, die Stimmung relaxt. Zwischen Kickerturnier, Volxküche und Abhängen in den letzten Sonnenstrahlen gab es auch wieder einige neue Infos zu ergattern: So wird die nächste Vollversammlung am 13.09. (14:00 Uhr) stattfinden, die nächste Demo am 20.09. Schade, bin an beiden Tagen mit BONEHOUSE unterwegs.
Als erste begannen dann die Japaner I Excuse. Gute Band, gar nicht so wie die meisten HC-Klamotten, die man aus Japan kennt, sondern sehr harmonisch und melodiös. Gut, der Sänger kreischte schon etwas extremer ins Mikro, aber ansonsten wurde ich angenehm an LEATHERFACE erinnert. Die Songs meist recht flott und voller fesselnder Momente. Sehr höflich bedankten sich die einzelnen Bandmitglieder in den Brocken Deutsch und Englisch, die sie on the road aufgeschnappt hatten. Die Stimmung wohlwollend, eins dieser Konzerte, auf dem sich keiner richtig bewegt, es aber eigentlich allen gefällt. Nun, was will man mehr am Sonntag erwarten, dazu noch um diese Uhrzeit? Immerhin brüllte man die Band für Zugaben zurück auf die Bühne, in Sachen Applaus war das also vollkommen okay und die Japaner sahen dann auch recht zufrieden aus, als sie die Bühne verließen.
Kurzer Klönschnack und schon bratzten die Finnen Wasted los. Der Flyer hatte Streetpunk angekündigt und Streetpunk war es. Im Nachhinein fand ich I Excuse interessanter, aber Wasted machten ihr Ding schon gut. Ist halt nix Neues mehr, fixer Streetpunk mit gutem Sänger, eingängigen Refrains und angenehm hohem Schmutzfaktor. Gegen Setende stieg auch der Stimmungspegel, die ersten Tänzer begannen zaghaft ihre Gliedmaßen zu schütteln. Hätten Wasted nun noch eine Stunde länger gespielt, wäre es sicherlich noch mehr abgegangen, aber da war auch schon Schluss. Auch Wasted brachten noch mehrere Zugaben („But the cops?“ meinte der Drummer zum Sänger, „Fuck the cops!“ rotzte der zurück), trotzdem war man doch schockiert, als man aufs Zeiteisen blickte.
Irgendwie landete ich dann noch mit Kalle auf `ner spontan organisierten Privatparty bei Ultramosher Sven, wo es für sonntägliche Verhältnisse noch gut abging. Wacken-Fotos zeugten mal wieder von unglaublichen Taten des Herrn Stietzel, aber darüber deck ich jetzt mal lieber den Mantel des Schweigens…
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